Wofür benötige ich eine Gangschaltung an meinem Fahrrad?
01.02.2017Die meisten Fahrräder sind von Haus aus beim Kauf mit einer Gangschaltung ausgestattet. Natürlich gibt es aber auch 1-Gang-Bikes. Neben einer unterschiedlichen Anzahl an möglichen Gängen unterscheidet man auch noch in Kettenschaltung und Nabenschaltung. Im nachfolgenden Abschnitt erläutern wir Ihnen die Funktionen der beiden Schaltungen sowie deren Unterschiede.
Der Fahrkomfort beim Radfahren hängt zum großen Teil von Aufwand und Kraft ab, welche/n Sie aufbringen müssen, um vorwärts zu kommen. Hier hat jeder Fahrradfahrer seinen eigenen Wohlfühl-Rhythmus und seine individuelle, optimale Tretgeschwindigkeit. Eine Gangschaltung hat die Aufgabe, die Tretgeschwindigkeit konstant zu halten – und zwar bei wechselnden Bedingungen und unterschiedlichen Widerständen. An dieser Stelle kommt die sogenannte Übersetzung ins Spiel.
Was bedeutet „Übersetzung“?
Die Übersetzung beschreibt die Zahl, wie oft sich das Hinterrad bei einer vollen Kurbelbewegung um die eigene Achse dreht. Es wird die Anzahl der Zähne des Kettenblattes ins Verhältnis zur Anzahl der Zähne der Ritzel gesetzt.
Wenn zum Beispiel das vordere Kettenblatt 48 Zähne aufweist und ein Ritzel mit 12 Zähnen angetrieben wird, ist die Übersetzung = 4 (48 geteilt durch 12 = 4). Bei einer vollen Kurbelumdrehung macht das Hinterrad also 4 Umdrehungen, das ist eine recht hohe Übersetzung. Eine hohe Übersetzung bedeutet also, dass eine hohe Geschwindigkeit erzielt werden kann. Im Gegenzug ist aber aufgrund des höheren Widerstands, auch ein höherer Kraftaufwand nötig. Bei einer niedrigen Übersetzung ist der Widerstand geringer, Sie benötigen weniger Kraft um Fahrt aufzunehmen, Ihre maximale Geschwindigkeit ist aber schnell erreicht und auch nicht besonders hoch, Sie strampeln sich ab. Sowohl bei zu hoher als auch bei zu niedriger Übersetzung ist eine Ermüdung der Muskulatur die Folge. Mit der Gangschaltung an Ihrem Bike können Sie die jeweils optimale Übersetzung den gerade vorherrschenden Verhältnissen anpassen um eine gleichmäßige Bewegung und Ihre bevorzugte Tretgeschwindigkeit, zu gewährleisten. Bei einer Fahrradtour müssen Sie zum Beispiel auf Straßenverhältnisse, Wetterlagen, Steigungen und Neigungen sowie plötzliche Hindernisse reagieren. Je nach Anzahl Ihrer Gänge ergeben sich folgende Richtlinien:
Gerade Strecke: Sie wählen einen mittleren bis höheren Gang um Ihre Geschwindigkeit ohne übermäßiges Treten halten zu können.
Steigung und Anfahren: Sie wählen einen niedrigen Gang mit niedriger Übersetzung. So lassen sich die Pedale leichter treten, die benötigte Kraft ist geringer. Sie müssen nicht absteigen und schieben.
Bergab: Wählen Sie einen hohen Gang mit hoher Übersetzung um den Schwung aufzunehmen und nicht ins Leere zu treten.
Mit einer Gangschaltung können Sie also, im Gegensatz um 1-Gang-Fahrrad, optimal auf Widerstände reagieren und dafür sorgen, dass Sie Ihre Wohlfühl-Trittgeschwindigkeit beibehalten. Das fördert nicht nur den Fahrkomfort, sondern auch die Kondition und das Training Ihrer Muskulatur auf Ausdauer.
Zusatzinfo: Die durchschnittliche Trittfrequenz vieler Radfahrer liegt bei etwa 80 – 100 Umdrehungen pro Minute. Probieren Sie es doch einmal selbst aus!
Wie funktionieren Kettenschaltung und Nabenschaltung?
Bei einer Kettenschaltung ist die Tretkurbel mit den Pedalen am unteren Ende des Stützrohrs über das Innenlager mit den Kettenblättern verbunden. Wenn Sie also in die Pedale treten drehen sich die Kettenblätter mit. Die Bewegung wird mittels der Fahrradkette auf die hintere Zahnkranzkassette (= Ritzelpaket) übertragen. Drei Kettenblätter vorne und sieben Ritzel hinten ergeben zum Beispiel 21 Gänge (3 x 7 = 21). Zur Schaltung gehören ebenso noch zwei Schalthebel. Diese befinden sich jeweils rechts und links an den Griffen des Lenkers. Der linke Hebel ist gewöhnlich für den sogenannten Umwerfer zuständig. Dieser führt bei Betätigung die Ketten vorne seitwärts auf ein Kettenblatt. Der rechte Schalthebel kümmert sich bei Betätigung um die Schalträdchen im Schaltwerk. Diese befördern die Fahrradkette am Ritzelpaket in die richtigen Ritzel. Im Schaltwerk befinden sich Federn. Diese sorgen für die richtige Kettenspannung bei den verschiedenen Gängen. In einen anderen Gang umschalten sollten Sie niemals unter voller Belastung und ausschließlich wenn Sie gerade vorwärts treten.
Bei der Nabenschaltung erfolgt der Gangwechsel nicht über die Ritzel, sondern über einen sehr komplexen Schaltmechanismus,der fest in der Hinterradnabe eingebaut ist. Es ist also ein geschlossenes Getriebe und somit deutlich weniger Schmutz und Witterung ausgesetzt. Die Nabenschaltung ist außerdem so gut wie wartungsfrei und gilt als zuverlässig und robust. Allerdings ist sie relativ schwer und verursacht einen Leistungsverlust von etwa 10%. Da allerdings nur ein Schalthebel zu bedienen ist, erfreut sie sich gerade bei Anfängern großer Beliebtheit.