Bei einem Fahrrad einen E-Bike Antrieb (Motor) nachrüsten
01.04.2021Geht es Ihnen auch so? Sie haben sich gerade ganz stolz ein neues schickes Fahrrad mit allen möglichen Extras gekauft? Und auf einmal hat der komplette Freundeskreis E-Bikes und Sie kommen hechelnder Weise kaum hinterher auf den Fahrradtouren? Dann können wir Ihnen mit diesem Bericht hier die „radelnde Rettung“ kredenzen. Nachfolgend erläutern wir ausführlich und leicht verständlich die Thematik nachrüstbarerer E-Antriebe, die Ihrem Fahrrad im Nachhinein die notwendige Extraportion Power verleihen. Sie lernen in unserem Bericht hier gleich viele verschiedene Systeme kennen; wir zählen die jeweiligen Vor- und Nachteile auf und erklären, wie die Montage erfolgt und worauf dabei zu achten ist. Die passende Umbaumöglichkeit finden Sie sicherlich – egal, ob für Trekking-, City- oder Mountainbike.
Nachrüsten eines „normalen“ Fahrrades mit einem E-Antrieb
An sich können Sie quasi jedes reguläre Fahrrad im Nachhinein mit einem Elektro-Motor nachrüsten. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass durch solch einen Umbau oftmals dann die Garantie der Rahmenhersteller erlischt und nicht mehr greift. Wenn dies nicht als wichtiger Punkt auf Ihrer „Soll ich oder soll ich nicht“-Liste steht, können Sie 3 verschiedene Variante umsetzen:
- Sie können als 1. Methode z.B. einen Motor im Hinterrad verbauen. Dies ist relativ einfach gemacht und macht auch im Hinblick auf die Rahmenstabilität sehr viel Sinn, da das hintere Rahmendreieck meist besonders stabil ist und das extra Gewicht durch den E-Motor auf der Hinterradachse sogar die Kraftübertragung begünstigt. Wenn am Vorderrad ein Nabendynamo verbaut ist, können Sie diesen außerdem weiterhin nutzen. Der einzige Nachteil an dieser „Geschichte“: Ein Hinterrad-Motorrad ist leider nicht mit einer Nabenschaltung kompatibel. Ansonsten empfiehlt das Profi-Team von Kurbelix den Hinterradmotor wärmstens und an erster Stelle.
- Als andere Variante können Sie den Motor auch in das Vorderrad bauen. Diese Umsetzung ist recht simpel zu handhaben. Es gibt viele verschiedene Achsstandards; für die meisten Gabeln gibt es einen passenden Motor. Nur bei den Leichtbau-Gabeln sollten Sie auf jeden Fall genau hinschauen: Das zusätzliche Gewicht des Motors könnte durchaus zum Versagen der Gabel führen. Behalten Sie noch dazu im Hinterkopf, dass das Gewicht im Vorderrad bei höherem Tempo für eher träge Eigenschaften beim Fahrstil sorgen kann. Wenn Sie also mehr der sportliche Radfahrer und auch abfahrtsorientiert sind, sollten Sie besser auf die Montage eines Frontmotors an Ihrem Fahrrad verzichten.
- Bei den meisten „echten“ E-Bikes ist bereits ein Mittelmotor integriert. Durch einen Mittelmotor gibt es eine besonders gute Gewichtsverteilung am Fahrrad. Daher ist besonders gut zu wissen, dass es heutzutage auch gute nachrüstbare Mittelmotor-Systeme gibt, die sogar mit allen Brems- und Schaltungssystemen kompatibel sind. Wichtig ist es jedoch, dass Sie vor dem Umbau genau prüfen, ob der Fahrradrahmen auch wirklich mit den auftretenden Belastungen umgehen kann.
Auch für die Akku-Montage können Sie eine von drei Möglichkeiten nutzen: Entweder nutzen Sie einen speziellen Gepäckträger oder montieren den Akku an der Sattelstütze oder auch an der Trinkflaschenbefestigung. Für den einen oder anderen Hersteller gibt es dabei Favoriten… das erläutern wir weiter unten im Text.
Worauf ist beim Umrüsten auf E-Motor zu achten?
Wichtig ist zuerst die Überprüfung der Fahrrad-Stabilität. Der Fahrradrahmen muss das zusätzliche Gewicht und Drehmoment durch den Motor gut aushalten können. Wenn Ihr Fahrrad einen Stahlrahmen hat brauchen Sie sich diesbezüglich kaum Sorgen machen, da dieser von Haus aus ziemlich stabil ist. Wenn es sich jedoch um einen Aluminiumrahmen handelt, sollten Sie diesen genauestens checken. Aufgrund stark konifizierter Rohre und einer leichtgewichtigen Konstruktion kann es passieren, dass hier Schäden entstehen. Noch dazu ermüdet ein Alu-Rahmen auch im Laufe der Zeit mit entsprechend zunehmender Laufleistung. Daher sollten Sie das Fahrrad sicherheitshalb von einem Fahrradprofi prüfen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen. Ebenso muss natürlich Ihr eigenes Gewicht berücksichtigt werden und auch der Einsatzbereich – lange Touren mit Gepäck vs. Mountainbike-Downhill-Einsatz über Stock und Stein vs. reines Citybike.
Außerdem ist darauf zu achten, dass sowohl das Bremssystem als auch die generelle Rahmenkonstruktion für den jeweiligen ausgesuchten Motor tatsächlich geeignet sind. Seien Sie speziell auch bei Fullys und Hinterradmotoren vorsichtig: Bei Fullys ist das Rahmendreieck zumeist nicht so stabil wie bei einem Hardtail. Noch ein wichtiger Punkt zur Info: Scheibenbremsen sind bei einigen Systemen nicht mit Nabenmotoren kompatibel – egal, ob diese am Hinter- oder am Vorderrad sitzen; da hier keine Aufnahme für die Scheibenbremsen vorhanden ist.
Sie sehen, es ist also durchaus einiges zu beachten und zu berücksichtigen. Wenn Sie eher ein nicht so versierter Fahrrad-Schrauber ist, sollte Sie sich besser doch zu einem Termin beim Fachhändler anmelden. So brauchen Sie keine Bange haben, teure Fehlinvestitionen zu tätigen – was auch für den Einbau gilt.
Kurz & knapp zusammengefasst:
- Überprüfen der Rahmenkonstruktion auf Stabilität und Kompatibilität (Stahlrahmen sind in der Regel stabil genug; Aluminiumrahmen sollten unbedingt genauestens geprüft werden)
- Einsatzbereich berücksichtigen
- Kompatibilität mit Brems- und Schaltsystem checken
Wenn Sie sich unsicher sind in dem ein oder anderen Bereich, sollten Sie unbedingt mit einen Fachhändler Kontakt aufnehmen.
Umrüsten leicht selbstgemacht?
Wenn Sie bereits einige Schrauberfahrungen haben und es sich zutrauen, ist das Umrüsten auf E-Motor eigentlich selbst sehr gut durchführbar. Seien Sie bei dieser Thematik aber bitte unbedingt ehrlich zu sich selbst: Sie schrauben bei dieser Montage an sehr wichtigen und kritischen Bauteilen herum und sollten unbedingt wissen, was Sie da tun. Sonst ist es einfach zu gefährlich. Wenn bei der Montage ein Fehler geschieht, kann es durchaus zu üblen Stürzen kommen. Sonst ist es eventuell doch besser einen Termin in der Fahrradwerkstatt auszumachen.
Noch dazu kommt es auf das System an, für welches Sie sich entscheiden. Das ein oder andere Umrüstpaket braucht mehr Spezialwerkzeug als andere. Des Weiteren muss manchmal ein Kabel verlegt oder gekürzt werden und einiges mehr; somit ist ein entsprechendes Wissen und Knowhow für elektrische Bauteile unbedingt notwendig. Für einen Profi ist solch ein Umbau in weniger als vier Stunden geschafft. Wenn man selber so eine Umrüstung noch nie gemacht hat, kann bei einem Laien die ganze Arbeit gut und gerne sechs Stunden oder auch mehr dauern. Wägen Sie also ab, was Ihnen wirklich wichtig dabei ist… vielleicht sollte man manchmal auch über seinen Schatten springen und lieber den Experten beauftragen und die Zeit für sich in der Sonne nutze und später das neue E-Bike einfach aus der Fahrradwerkstatt abholen und sich dran erfreuen.
Kurz & knapp zusammengefasst:
- An sich kann die Umrüstung auf E-Motor ohne Fachmann bewerkstelligt werden
- Erfahrung im Fahrrad-Schrauben und handwerkliches Geschick sind sinnvoll
- Teils wird Spezialwerkzeug benötigt
- Hoher Zeitaufwand (ggf. 6 Stunden oder auch mehr) für Laien ohne Vorerfahrung in diesem Bereich
- Wenn Sie sich unsicher sind, machen Sie besser einen Termin in der Fachwerkstatt aus
Vor- und Nachteile eine nachgerüsteten E-Motors zu einem E-Bike-Neukauf
E-Motor-Umrüst-Pakete sind sicherlich nicht ganz günstig; jedoch liegen sie preislich doch noch ein ordentliches Stück unter dem Verkaufspreis eines ganz neuen E-Bikes. Wer also einiges an Geld sparen möchte, aber eben nicht auf die elektrische Extrapower vom E-Motor verzichten möchte, dem raten wir auf jeden Fall zu einer Umrüstung. Noch dazu ist es sogar möglich bei Bedarf die Umrüstung rückgängig zu machen. Somit können Sie also sowohl ein Elektrofahrrad als auch ein „normales“ Bike zu Ihrem Eigentum zählen.
Nichts desto trotz rät das Kurbelix-Experten-Team doch in Richtung einer Neuanschaffung abzuwägen. „Echte“ E-Bikes bieten insgesamt einfach eine bessere Integration und Abstimmung der Komponenten. Dies sorgt verständlicherweise einfach für mehr Fahrspaß und außerdem eine höhere Zuverlässigkeit. Auch das Thema Sicherheit ist beim Neukauf einfach noch präsenter und besser: Die Rahmenkonstruktion des Pedelecs wurde eben bereits von Haus aus auf die zusätzliche Belastung des E-Motors ausgelegt und entsprechend produziert. Sie müssen sich also niemals Sorgen machen, ob auch wirklich keine Beschädigungen am Rahmen auftreten. Ganz wichtig ist natürlich auch die volle Gewährleistung des Fahrradherstellers, die somit auch weiterhin bei allen Materialmängeln greift, wenn nötig. Und… auch von der Optik hergesehen, macht ein modernes E-Bike eben optisch einiges mehr her, als ein nachträglich umgebautes Fahrrad.
Wenn Sie weiterhin Ihr Fahrrad mit einem E-Bike-Antrieb nachrüsten möchten, lesen Sie gerne direkt bei uns im Blog nach, welche Hersteller E-Bike Umbausätze anbieten.
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