Welches Fahrradschloss ist für mich das Richtige?
29.03.2024Da die allermeisten Fahrraddiebstähle nie aufgeklärt werden, ist Prävention die beste Maßnahme in dieser Angelegenheit. Sorgen Sie gut wie möglich dafür, dass Ihr Zweirad nicht gestohlen wird. Mit einem guten Fahrradschloss machen sie bereits einen großen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings schützt wohl kein Schloss zu einhundert Prozent. Dennoch lohnt es sich immer in eine gute Absicherung zu investieren. Denn auch der höhere Preis für ein qualitativ hochwertiges Produkt wird sicherlich immer noch weniger sein, als wenn Sie sich ein neues Fahrrad kaufen müssen.
Alle neunzig Sekunden wird ein Fahrrad gestohlen
Die Anzahl der Fahrraddiebstähle ist erschreckend. Und nicht jedes gestohlene Fahrrad ist vorher nicht abgeschlossen. Nicht selten werden einfache Schlösser in wenigen Sekunden geknackt, denn viele Diebe sind semi-professionell unterwegs. Umso wichtiger also, dass Sie es den Langfingern so schwer wie möglich machen. Bei der Auswahl des passenden Schlosses begegnen uns im Großen und Ganzen fünf verschiedene Typen, deren Anwendungs- und Funktionsweise wir Ihnen nachfolgend näherbringen möchten. Weitere Unterschiede machen sich im Sicherheitslevel, im Gewicht und in der Handhabung bemerkbar.
Das Faltschloss
Das Faltschloss besteht aus einzelnen, beweglichen Metallgliedern, die ein flexibles Befestigen des Bikes zulassen. Der große Vorteil der Faltschlösser liegt in der platzsparenden Unterbringung: im zusammengefalteten Zustand nimmt es wenig Raum in Anspruch und findet Platz in nahezu jeder Tasche.
Das Bügelschloss
Bestehend aus einem starken Bügel und einem Zylinder, bietet das Bügelschloss für gewöhnlich ein besonders hohes Sicherheitslevel. Langfinger haben wenig Angriffsfläche und bräuchten zum Knacken schon schweres Gerät, welches seltener unbemerkt bleibt. Nachteilig wirkt sich die fehlende Flexibilität aus: das Anbringen an einem handelsüblichen Fahrradständer ist problemlos möglich, wenn Sie Ihr Bike jedoch einmal an einem Baum, einer Laterne oder einem ähnlich breiten Gegenstand anschließen möchten, geraten viele Bügelschlösser an Ihre Grenzen.
Das Kettenschloss
Das Kettenschloss ist in vielen verschiedenen Sicherheitsstufen erhältlich, welch in hohem Maße von der Dicke der Kette im Inneren des Schutzmantels abhängig ist. Auch die Länge, und somit der Grad der Flexibilität, kann sehr unterschiedlich sein, so dass Sie bei diesem Schloss einen besonders großen Spielraum haben. Allerdings ist diese Form eines Fahrradschlosses für gewöhnlich ziemlich schwer, so dass die Mitnahme im Rucksack mitunter auf Dauer mühselig sein kann.
Das Kabel-/Spiralschloss
Beim Kabelschloss bzw. Spiralkabelschloss liegen Vor- und Nachteile oft dicht beieinander. Kabelschlösser sind leicht, einfach zu bedienen und in vielen Größen sowie Qualitätsstufen erhältlich. Die meisten von ihnen sind mit dem richtigen Werkzeug allerdings vergleichsweise einfach zu knacken. Bei einem Kabelschloss sollten Sie deshalb unbedingt auf ein gewisses Maß an Qualität achten. Kabelschlösser sind häufig mit einem Schlüssel oder einem Zahlencode ausgestattet. Zahlenschlösser gelten als weniger zuverlässig und leichter zu knacken.
Das Rahmenschloss
Ab einem gewissen Qualitätsstandard ist das Rahmenschloss robust und auch zuverlässig. Allerdings können Sie einen Diebstahl mit einem Rahmenschloss im Grunde nicht verhindern. Diese am Rahmen befestigte Sicherheitsvorkehrung blockiert mit einem Bügel das Hinterrad, so dass das Bike nicht Weggefahren werden kann. Allerdings kann es immer noch weggetragen werden. Das Rahmenschloss wird oft in Verbindung mit einer weiteren Absicherungsvariante verwendet.
Diebstahlschutz mit dem Smartphone: GPS und Apps
Mittlerweile gibt es Fahrradschlösser, die mit Hilfe einer App über das Smartphone gesteuert werden können. Einige sind auch mit einem GPS-Sender ausgestattet. Bei einem Diebstahl schlägt das Schloss Alarm, über das GPS kann das Fahrrad geortet werden – allerdings nur wenn sich der Sender noch am Bike befindet und das Handy angeschaltet ist, beziehungsweise der Akku noch voll ist. Wenn Sie Ihr Fahrrad per App abschließen und in der Zwischenzeit der Akku leer ist, können Sie das Schloss nicht mehr öffnen.
Welches Sicherheitslevel sollte das Fahrradschloss mindestens haben?
Diese Frage ist leider nicht zu beantworten, da jeder Hersteller seine Sicherheitsstufen in Eigenregie verteilt. Es gibt also keine allgemein gültige Sicherheitsskala, die es erlaubt verschiedene Schlösser herstellerübergreifend zu vergleichen. Allerdings gibt es verschiedene Siegel, zum Beispiel das Prüfsiegel vom ADFC oder das VdS-Siegel, die eine Einordnung erlauben. Produkte mit diesen Siegeln gelten als zuverlässig.
Wie kann ich mein Fahrrad bestmöglich gegen Diebstahl sichern?
Nicht umsonst sagt man „Gelegenheit macht Diebe“. Sie schlagen am häufigsten zu, wenn sie besonders schnell agieren können. Deshalb kann eine Kombination aus mehreren Schlössern sinnvoll sein. Wenn der Langfinger zwei oder mehrere Schlösser knacken muss, ist die Gefahr schon deutlich größer erwischt zu werden. Ganz entscheidende Faktoren sind außerdem Ort und Zeit. Sind diese schlecht gewählt, verschaffen sie dem Fahrraddieb Zeit, so dass mitunter auch mehrere Schlösser geknackt werden können. Am sichersten ist Ihr Bike tagsüber an einem gut einsehbaren, belebteren Ort. Wenn Sie Ihr Fahrrad auch mal in der Dämmerung oder nachts abstellen müssen, sollte der Platz so gut wie möglich ausgeleuchtet sein. Ein Hinterhof, eine versteckte Ecke oder Ähnliches ist oftmals keine gute Idee. Auch Bahnhöfe sollten weitestgehend vermieden werden, da hier die Anzahl an Diebstählen besonders hoch ist.
Fazit - Das richtige Fahrradschloss fürs Bike wählen
Fazit: Kein Schloss ist unfehlbar, sofern die Gegebenheiten dem Dieb in die Karten spielen. Sie können also nur die Gefahr bestmöglich minimieren, indem Sie einen potenziellen Dieb lange beschäftigen. Die meisten Diebstahlversuche werden statistisch gesehen nach etwa drei erfolglosen Minuten abgebrochen.
- mehrere Schlösser verwenden
- Fahrrad an unbeweglichen Gegenständen befestigen
- Gütesiegel beachten
- Dunkelheit und versteckte Orte vermeiden
Wie viel Sie für Ihr neues Schloss ausgeben möchten, hängt sicherlich auch vom Wert des Bikes ab. Die Spanne liegt hier bei etwa fünf bis zweihundert Euro. Für einige besonders teure Fahrräder kann sich auch eine zusätzliche Versicherung lohnen, so dass Sie im Fall eines Diebstahls zumindest nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Die Versicherungsklauseln können allerdings extrem unterschiedlich sein – hier lohnt sich ein genaues Vergleichen und das Lesen des Kleingedruckten. Einige Versicherungen schreiben auch das Verwenden bestimmter Schlösser vor.
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