21.03.2023

Arten der Felgenverbindung bei Fahrradfelgen

Metallfelgen für Fahrräder werden aus einem Profil gefertigt, das schlussendlich in die endgültige Kreisform gebogen und am Stoß zusammengefügt wird. Fahrradfelgen werden heute meist aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Diese hat gegenüber Stahl ein geringeres Gewicht und sorgt für eine bessere Bremswirkung bei Felgenbremsen. Aluminium-Leichtmetallprofile werden im Strangpressverfahren hergestellt und dann in die runde Form gebogen. Die Verbindung am Stoß erfolgt entweder durch Schweißen, Stecken oder durch Einpressen von Verbindungsinserts (z.B. Stahlstifte) in die Hohlkammern des Felgenprofiles. Nachfolgend erläutern wir Ihnen die verschiedenen Methoden im Detail. gesteckt (pin joint) Bei dieser Methode wird eine Stiftverbindung benutzt, um den Felgenstoß zu verbinden. Diese Stifte werden bündig in die Enden des Profils eingesteckt. Aufgrund des Herstellungsprozesses ist eine Stiftverbindung die am wenigsten stabile Felgenverbindungsmethode und kommt meist bei eher günstigen Felgen zum Einsatz. mit Edelstahlstiften doppelt verpresst Für die Verbindung am sogenannten Felgenstoß werden stabile Edelstahlstifte verwendet. Dieser Edelstahl zeichnet sich durch hohe Zugfestigkeit, Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit aus. Eine hohe Passgenauigkeit zwischen Edelstahlbolzen und Bohrung unterstützt effektiv die Stabilität der Verbindung. Diese Felgen werden im Fertigungsprozess zweifach verpresst um sicherzustellen, dass eine optimale Verbindung gewährleistet ist. Bei einfach gestifteten (pinned) Felgenverbindungen könnten sich durch Vibrationen und Stöße unter Umständen die Stifte lösen. Der Vorteil dieser Verbindung liegt in der wesentlich höheren Zugfestigkeit als bei herkömmlich gesteckten Felgen. Darüber hinaus erhält die Felgenverbindung eine besonders glatte Oberfläche, die nicht nur sehr hochwertig aussieht, sondern zudem ein perfekt rundlaufendes Laufrad ergibt. gepresst (sleeve joint) Die zwei Felgenenden werden über ein Aluformteil zusammen gepresst, wodurch diese Felgen eine hohe Stabilität mit sich bringen. Der Felgenstoß ist weniger sichtbar als bei einer gesteckten Felge. Diese Methode ist sehr stabil und eignet sich besonders gut für Felgen mit einer gewichtsoptimieren  Wandstärke. geschweißt (welded) Bei dieser Verbindungsmethode wird die Felge am Stoß bzw. an den Profilfelgenenden mittels Schweissverfahren präzise zusammengebracht. Dieses leichtgewichtige Verfahren ist recht aufwendig, was sich auch auf den Preis der Felge niederschlägt. Einen Felgenstoß sauber und ohne einen erkennbaren bzw. spürbaren Übergang zu verschweißen, erfordert viel Know-How und Feingeschick, da ansonsten das Material direkt neben der Schweißnaht geschwächt werden kann. In der Regel werden nur bei höherwertigen Alu-Felgen die Verbindungen geschweißt. Der Aufwand verteuert die Produktionskosten der Felge zwar, sorgt aber auch für die stabilste und verlässlichste Verbindung. 

21.03.2023

Maximaldruck bei Fahrradfelgen

Hin und wieder kann es vorkommen, dass auf einer neu gekauften Fahrradfelge bzw. Fahrrad-Laufrad ein Aufkleber mit Angaben zum maximalen Druck zu finden ist. Dies ist nicht immer der Fall und auch nicht bei jedem Hersteller gleich. Nicht selten ergibt sich dann die Frage: Meine Felge hat einen angegebenen Maximaldruck von fünf bar. Mein Reifenhersteller empfiehlt einen Druck von sechs bar. Kann ich den Reifen überhaupt auf der Felge fahren? Diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten, da die Vorgehensweise zum maximalen Druck herstellerabhängig ist. Der Hersteller DT Swiss handhabt diese Angaben folgendermaßen: Ihre DT Swiss Felge besitzt einen Aufkleber mit der Angabe „5 bar Maximaldruck“. Dieser Wert bezeichnet keine absolute Angabe. Vielmehr wird aus Haftungsgründen ein maximaler Druckwert angegeben, der sich auf die gängigsten Reifengrößen in Kombination mit dem jeweiligen Felgenmodell bezieht. Für alle anderen Modelle stellt DT Swiss auf der Homepage eine detaillierte Tabelle zur Verfügung, auf der Sie einsehen können, ob der empfohlene Druck Ihres Reifens mit der jeweiligen Felge kompatibel ist. Eine komplette Darstellung der Tabelle auf der Felge ist verständlicherweise nicht möglich. Mit dem Aufkleber wird also nur der sogenannte Durchschnitt, ein Ausschnitt der gängigsten Reifengrößen, abgedeckt, auch wenn das im ersten Moment verwirrend wirken kann. Im Zweifel wenden Sie sich also bitte immer direkt an den jeweiligen Hersteller der Felge.  Grundsätzlich gilt, dass Sie sich bestenfalls an die Herstellerangaben halten sollten. Die Flanken sind dementsprechend so konstruiert, dass sie nur einen gewissen Druck aushalten können. Anderenfalls können Risse und auch Brüche entstehen.

21.03.2023

Fahrradfelgen - gelocht, gepunzt, einfach oder doppelt geöst - Unterschiede, Vor- und Nachteile

Die Felge ist ein essentieller Bestandteil des Laufrads am Fahrrad und für die Aufnahme des Reifens, des Schlauchs und des Felgenbands zuständig. Fahrradfelgen gibt es, genauso wie Reifen, in verschiedene Ausführungen, die jeweils unterschiedliche Merkmale aufweisen können. Fahrradfelgen sind über die Speichen mit der Nabe des Bikes verbunden. In der Umgebung der Speichenlöcher ist die Belastung der Felge beim Fahren am höchsten. An dieser Stelle lassen sich also mittels Aufbau und Material Vorteile in punkto Belastbarkeit und Stabilität erzielen. Felgen werden hier in gelochten, gepunzten, einfach geösten oder doppelt geösten Felgen unterschieden. Lesen Sie nachfolgend die Merkmale der verschiedenen Fahrradfelgen. Gelochte Felgen Bei gelochten Felgen, zumeist in einfacher U-Form, sitzen die Speichennippel direkt auf dem Material des Felgenbodens auf. Schräg gebohrte Felgen Die Speichen befinden sich in einer leichten Schrägstellung, die sich durch das abwechselnde Laufen der Speichen von der Felge zum rechten bzw. linken Flansch der Nabe ergibt. Die Auflagefläche der Nippel ist angeschrägt, damit Speiche und Felgenboden nicht einseitig belastet werden. Der schiefe Winkel wird also durch das Punzen ausgeglichen, so dass die Speichen nahezu gerade in die Nippel gelangen können und die Speichen selbst weniger geknickt werden. Einfach geöste Felgen Bei einfach geösten Felgen sind die Nippellöcher durch einen kleinen Ring aus Metall verstärkt. Dieser soll ein Einarbeiten der Nippel bei stärkeren Anzugskräften in das weiche darunter liegende Grundmaterial der Felge verhindern. Außerdem dient der Ring zur Minimierung der Reibung zwischen Nippel und Felge, wodurch auch die Gefahr von Rissen im Felgenboden reduziert wird. Doppelt geöste Felgen Diese Form ist häufig bei Hohlkammerfelgen anzutreffen. Hier kommen höhere Hülsen, auch „Näpfe“ genannt, zum Einsatz, um den Zwischenraum beider Felgenböden zu überbrücken. Man spricht von doppelt geösten Felgen, wenn die Hülsen sich zugleich in beiden Öffnungen der Felgenböden abstützen. So wird verhindert, dass aufgrund hoher Speichenspannung Risse im Felgenboden entstehen. Die Speichennippel sind gerade in der Felge während die Speichen auch leicht schräg daherkommen können. In diesem Fall werden die Speichen in eine leicht gebogene Position gezwungen (kann auch bei einfach geösten Felgen der Fall sein). Andererseits können die Nippel nicht mehr in die Kammer rutschen. Mit Unterlegscheibe Die Unterlegscheibe vergrössert die lastaufnehmende Fläche der Nippel an der Felge und verringert lokale Belastungen. Eventuelle Spitzenlasten werden effektiv verringert, sodass diese Felgen oft leichter gebaut werden können. Beim Felgenhersteller DT Swiss fungiert die Form der Scheibe außerdem als Kugelgelenk und richtet die spezifischen DT Squorx Pro Head-Kugelkopfnippel automatisch mit der Fahrradspeiche aus. Dieses verringert die Gefahr eines Speichenbruchs oder eines Felgenrisses. Fazit Eine allgemein gültige, pauschale Empfehlung kann auch bei Fahrradfelgen, ähnlich wie bei anderen Komponenten, nicht abgegeben werden. Hier ist immer das gesamte Laufrad im Zusammenspiel zu betrachten. Entscheidend sind also auch die verwendeten Speichen und Speichennippel, die Anzahl und Kreuzung der Speichen, das verwendete Material etc. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine doppelt geöste Felge zwar einige Vorteile versprechen, unter genauer Betrachtung aller Komponenten durchaus aber auch mal ungeeignet sein kann. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Speichen aufgrund der Anordnung zu stark in die gerade sitzenden Speichennippel gebogen werden müssen. Eine gepunzte Felge kann die Schräglage ausgleichen. Der Rat eines Fachmanns sowie grundsätzlich das professionelle Einspeichen in einem Fachbetrieb können hier von Vorteil sein.