So stellen Sie die Federgabel richtig ein
29.01.2023Wer mit seinem Mountainbike gut und mit viel Komfort - und Kontrolle speziell im Gelände unterwegs sein möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass die Federgabel optimal eingestellt ist und somit einwandfrei funktioniert. Dies gilt auch für so manches Cross-Bike und Trekking-Fahrrad, wenn es sich abseits der Straße bewegt. Nur wenn die Federgabel so korrekt funktioniert, wie sie sollte, können Sie sich auf ein sicheres Fahrverhalten über Stock und Stein freuen und brauchen sich keine Sorgen über eine heftige nicht gewollte Adventure-Tour machen. Beachten Sie neben einer regelmäßigen Reinigung ebenso die individuelle Anpassung des Luftdrucks; dieser Punkt wird oftmals vergessen bei der richtigen Federgabel-Pflege. Achten Sie darauf, dass die Abstimmung weder zu weich noch zu hart sein wird. Bestenfalls verlieren die Reifen des MTBs nie den Bodenkontakt. So können Sie sich über ein Ergebnis mit mehr Fahrkomfort freuen; außerdem haben Sie auf holperigen Wegen eine viel bessere Kontrolle beim Fahren.
Notwendiges Werkzeug um die Federgabel einzustellen
Um am Mountainbike die Federgabel einzustellen benötigen Sie:
- Dämpferpumpe mit Manometer
- Gummi-O-Ring (alternativ Kabelbinder)
- Maßband oder Zollstock
- sauberen Lappen für die Reinigung verschmutzter Teile
Bevor Sie die Federgabel einstellen, ist es wichtig, das Standrohr als auch das Tauchrohr der Gabel gründlich zu reinigen. Schmutzige Rückstände könnten die folgende Arbeiten sonst erschweren. Wenn verfügbar nutzen Sie einen Montageständer, um Ihr MTB zu fixieren – ohne geht es natürlich auch; mit Montageständer ist die Arbeit aber um einiges leichter zu absolvieren.
Dämpferpumpe ist zum Einstellen der Federgabel unbedingt nötig
Eine normale Fahrrad-Luftpumpe ist beim Aufpumpen der Federgabeln nicht sonderlich hilfreich; hier gibt es kein präzises Ergebnis. Daher sollten Sie unbedingt eine Dämpferpumpe mit Manometer nutzen – diese sind für die exakte Kontrolle des Luftdrucks geeignet. Mit einer Dämpferpumpe können Sie auch den Luftablass viel besser kontrollieren und regulieren, als mit einer normalen Luftpumpe. Mit einer handelsüblichen Dämpferpumpe können Sie bis zu einem Druck von 300 PSI (= ca. 20 bar) aufpumpen. Je nach Federgabel kann es sein, dass der Druck über Jahre so bestehen bleibt. Bei manchen Federgaben jedoch ist eine regelmäßige Anpassung in gewissen Abständen nötig, da die Federgabel im Laufe der Zeit doch etwas an Luft verliert. Achten Sie beim Kauf einer Dämpferpumpe unbedingt auf die Kompatibilität mit dem vorhandenen Gabelsystem bzw. dem Hersteller.
Nur wenige Schritte bis zur optimalen Federgabelabstimmung
Planen Sie als Zeitaufwand zum Einstellen der Federgabel am Fahrrad ruhig etwa eine halbe Stunde Zeit ein; mit etwas Übung wird es im Laufe der Zeit vielleicht auch nur noch 20 Minuten in Anspruch nehmen. Die Arbeit an sich ist recht einfach umsetzbar; man braucht lediglich ein wenig handwerkliches Geschick, etwas Geduld und das passende Werkzeug. Achten Sie beim Anpassen des Luftdrucks unbedingt auf eine sehr präzise Genauigkeit. Bereits mit 10 PSI (0,7 bar) kann ein großer Unterschied entstehen; bei zu hohem Druck z.B. verschlechtert sich in kritischen Fahrsituationen die Traktion Ihres Mountainbikes. Ist zu wenig Druck da, fühlt es sich eher schwammig an; die Gabel sinkt in diesem Falle zu schnell und zu tief ein. Nachfolgend erläutern wir leicht verständlich, welche Arbeitsschritte für das Einstellen der Federgabel nötig sind:
Rebound (Zugstufe) auf neutral stellen
Zuerst müssen Sie die Zugstufe – auch Rebound genannt – vollständig zurückdrehen. Dies machen Sie ganz einfach über den Drehknopf an der Unterseite der Mountainbike-Gabel. Mit der Zugstufe wird die Schnelligkeit des Zurückschnelles der Fahrradgabel in die Ausgangsposition benannt. Nur bei einem komplett zurückgedrehten Rebound gibt es die Möglichkeit die Federhärte ohne störende bzw. verfälschende Einflüsse einzustellen.
Druckstufe auf niedrigste Stufe bringen
Auch die Druckstufe muss neutralisiert werden – drehen Sie den Hebel an der Oberseite der Federgabel gegen den Uhrzeigersinn. Es ist sehr wichtig, dass die Druckstufe sich vor der Federgabel-Justierung generell auf niedrigster Stufe befindet, da so die Dämpfung aus der Feder herausgenommen wird.
Ermitteln des Federwegs
Bei einer Mountainbike-Federgabel geben der Federweg bzw. der Maximalhub an, wieviel Arbeitsweg die Gabel höchstens zurücklegen könnte. Daher kann man hier auch von der Federungstiefe sprechen. Sie sollten den Federweg unbedingt kennen bevor Sie die Gabel mit dem optimalen Luftdruck aufpumpen möchten. Um diesen zu ermitteln, lassen Sie zuerst einmal die Luft aus der Gabel komplett ab, um dann am Standrohr direkt oberhalb der Dichtungen einen O-Ring anzubringen. Nun komprimieren Sie die Gabel mit voller Kraft und lassen sie wieder los. Jedoch muss die Gabel vor dem Loslassen mit etwa 30 bis 40 PSI aufgepumpt werden; nur so lässt Sie sich aus der komprimierten Position wieder herauslösen. Wenn die Federgabel dann vollständig herausgefahren ist, können Sie durch die Differenz zwischen Dichtungen und O-Ring den Federweg genau ablesen. Diesen Wert benötigen Sie, um später den genauen Negativfederweg festlegen zu können.
Federgabel des MTB nach Herstellerangaben aufpumpen
Nun wird die Federgabel am Fahrrad nach Herstellervorgaben aufgepumpt. Meist finden Sie den entsprechenden Hersteller-Hinweis direkt auf der Gabel. Hier eine grobe Richtformel: Das eigene Körpergewicht (plus ggf. zusätzliches Gepäck) 1:1 in PSI übersetzen. Dies bedeutet also in diesem Beispiel: Fahrer 80 kg + regelmäßiges Gepäck 10 kg = 90 PSI Luftdruck
Wie PSI in bar umgerechnet werden
Meist wird bei den Dämpferpumpen der Luftdruck in PSI angegeben. Für die einfache Umrechnung in bar können Sie ganz simpel am besten eine Umrechnungstabelle aus dem Internet nutzen. Hier mal kurz einige Beispielwerte aufgelistet:
- 300 PSI = 20,68 bar
- 200 PSI = 13,78 bar
- 100 PSI = 6,89 bar
Negativfederweg einstellen
Beim Negativfederweg handelt es sich um den Bereich bzw. den Weg, den die Federgabel am Bike ohne weiteres Zutun ganz allein – lediglich durch das Gewicht des Fahrradfahrers - zurücklegt. Dieser wird ganz einfach ermittelt: Aufs Fahrrad steigen und danach die Distanz zwischen Dichtring und O-Ring messen. An folgenden Richtwerten können Sie sich orientieren:
- Enduro: 30 % des vorher ermittelten Federweges
- All-Mountain-Tourenbike: 25 % des vorher ermittelten Federweges
- Cross-Country-Bike: 20% des vorher ermittelten Federweges
Wenn der festgestellte Wert abweicht, müssen Sie – je nachdem – Luft ablassen oder nachpumpen.
Kontrollieren und anpassen des Restfederwegs
Ganz wichtig ist es, nach dem Einstellen der Fahrrad-Federgabel immer einen Rest-Weg von 1 cm an der voll komprimierten Gabel zwischen Maximalhub und O-Ring zu belassen. Nur so schlägt die Gabel nicht ausversehen einmal durch. Falls dem nicht der Fall ist, muss unbedingt nachjustiert werden.
Rebound korrekt einstellen
Zum Schluss stellen Sie nun den Rebound (Zugstufe) und auch die Druckstufe an der Federgabel erneut ein. Die Zugstufe können Sie ganz einfach über ein Drehrad an der Unterseite nach Bedarf regulieren und einstellen. Nehmen Sie als Faustformel: Der Fahrradreifen sollte bei einer herausfedernden Gabel ohne Fahrer auf keinen Fall den Bodenkontakt verlieren.
Festlegen der Einfedergeschwindigkeit
Durch die Druckstufe bzw. Compression der Gabel wird festgelegt, wie stark die Fahrrad-Gabel bei Belastung wippt bzw. auch, wie schnell sie dann wieder einfedert. Die Druckstufe wird, wie bereits erwähnt, über den Hebel an der Gabel-oberseite eingestellt.
Pflege-Tipps
Nun haben Sie die Federgabel präzise eingestellt und die Gabel reagiert auf Ihren Touren nun wie gewünscht. Damit dies auch weiter so bleibt, ist eine Pflege der Federgabel unabdingbar. Vergessen Sie also nicht:
- Nach jeder Tour den Dreck von der Gabel mit einem feuchten Lappen entfernen
- In regelmäßigen Abständen einige Tropfen Teflonöl auf den Gabelrohren verreiben
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