Schnellspanner vs. Steckachse - was ist besser?
13.05.2024Mit einem „Schnellspanner“ ist eine bestimmte Bauweise der Laufradaufhängung gemeint, welche sogar eine Auswirkung auf die Rahmenkonzeption hat. Mit der Steckachse hat nun ein alternatives Konzept in den letzten Jahrzehnten große Marktanteile erobert. Um in einen Vergleich von Schnellspanner und Steckachse zu gehen, erläutern wir nachfolgend die Vor- und Nachtteile der unterschiedlichen Wirkweisen. So erhalten Sie schnell und unkompliziert einen guten Überblick über die zwei Varianten.
Achse & Laufrad
Speziell wenn man eine Panne mit dem Rad hat, ist der Wechsel des Laufrades vorprogrammiert. Hierfür kommt dann die Verbindung von Rahmen, Achse und Laufrad ins Spiel. So kann eine Reparatur recht schnell und vor allem auch stressfrei durchgeführt werden. Jedoch ist ein Schnellspanner bzw. eine Steckachse nicht allein für einen unkomplizierten Ausbau und späteren Einbau verantwortlich, denn,:
- die Verbindung von Rahmen und Rad wird durch die Achse gesichert.
- wenn gebremst wird, wirkt die Bremskraft sowohl auf das Laufrad als auch auf die Achse schließlich. Es ist also eine zuverlässige Stabilität notwendig.
- durch die Achse wird das Laufrad nicht nur im Rahmen „festgehalten“, ebenso bleibt es auch in der Spur. Bereits ein Schiefstand von nur wenigen Millimetern könnte den Vortrieb behindern; ein Schleifen der Bremse wäre vorprogrammiert.
Die Achse – klein, aber fein
Auch wenn eine Achse recht klein ist, hat sie eine große Bedeutung am Fahrrad: Sowohl die Sicherheit als auch das Fahrverhalten / Fahrvergnügen hängen davon ab. Sie wird mittlerweile bei einer großen Vielfalt an Fahrradtypen eingesetzt:
- City-Bike
- Trekkingrad
- Crossbike
- Mountainbike / MTB
- Fatbike
- Rennrad
und einige mehr…
Noch dazu sind heutzutage im Bereich der Elektrofahrräder verschiedene E-Bike-Antriebssysteme erhältlich, mit denen andere Beschleunigungen und Geschwindigkeiten möglich sind. So werden die Kräfte, welche auf Laufrad und Achse einwirken, entsprechend erhöht. Aufgrund dessen wurde die Entwicklung dieses kleinen Bauteils beschleunigt und weiterentwickelt, um es - je nach Anwendungsbereich - mit dem Schnellspanner als weiteres Achssystem zu präsentieren und anzubieten.
Prinzip & Wirkweise eines Schnellspanners
Auf den ersten Blick fällt ein Schnellspanner am Fahrrad eher als auffälliger Hebel zur Demontage des Laufrades auf. Aber da ist noch mehr:
- Zum Schnellspanner gehört generell als festes Element eine Stange (Standard: 5 mm Durchmesser, 100 mm Länge beim Vorderrad; 130 – 135 mm Länge beim Hinterrad) dazu.
- An besagter Stange ist auf der einen Seite der Kopf – meist - mit dem entsprechenden Hebelmechanismus zu finden.
- Gegenüber auf der anderen Seite sehen Sie ein Gewinde, auf das eine Kontermutter geschraubt ist.
- Zwei Federn sichern außerdem den Halt des Schnellspanners.
Wird der Schnellspanner ein- oder ausgebaut, steckt man diesen durch die Hohlachse der Radnabe; anschließend von unten in das offene Ende des Ausfallendes bzw. der Gabel. Durch den Druck des Schnellspanners wird das Laufrad fixiert; so kann es auch bei Rotationen nicht vom Rahmen rutschen.
Pluspunkte Schnellspanner
Im Jahre 1930 wurde von Tullio Campagnolo der Schnellspanner entwickelt und auch patentiert. Dies war seinerzeit sein erstes von um die 140 Patente im Radsportbereich. Nachdem Campagnolo bei einem Radrennen selber aufgrund eines Radwechsels kostbare Zeit verlor, suchte er im Nachhinein nach einer Radaufhängung, welche diesen Arbeitsgang verbesserte und somit weniger Zeit in Anspruch nahm: Dies war die Geburt des Schnellspanners.
- Der schnell durchführbare Radausbau war der Namensgeber; die Schnelligkeit ist der Hauptvorteil des Schnellspanners.
- Außerdem ist es möglich das Laufrad ohne Werkzeug zu demontieren – ebenfalls ein toller Pluspunkt.
- Das geringere Eigengewicht im Vergleich zur Steckachse.
Minuspunkte Schnellspanner
Durch die Entwicklung des Schnellspanners ist der Radwechsel um einiges einfacher und viel schneller geworden. Jedoch handelt es sich bei der Radaufhängung um ein belangvolles Bauteil; so kommen mit dem Schnellspanner auch einige Nachtteile daher:
- Beim Schnellspanner kann es durchaus mal passieren, dass das Laufrad schief eingebaut wird. Es ist immens wichtig, dass das Laufrad mit der Nabe zentral und im richtigen Winkel eingebaut wird, damit durch einen Schiefstand keine Schleifgeräusche oder Blockaden entstehen.
- Beim Standard-Schnellspanner mit 5 mm gibt es eine geringere Belastungsgrenze als bei einer Steckachse; es verträgt weniger einwirkende Kräfte.
- Es ist sehr wichtig, dass das Laufrad mit der optimalen Spannung eingebaut wird, da der Rahmen an der Gabel und am Ausfallende offen ist. Hierzu muss das Laufrad durch den Schnellspanner zwischen den zwei Rahmenteilen eingeklemmt werden. Sollte hierbei eine falsche Spannung entstehen, kann es folgenschwere Auswirkungen mit sich bringen. Im ärgsten Falle könnte es passieren, dass das Rad herausspringt.
Prinzip und Wirkweise einer Steckachse
Das Thema Steckachse an sich kennen viele bereits aus dem KFZ- und LKW-Bereich. So kann bei einer Achse mit Differenzial der Ausbau als auch der spätere Einbau vereinfacht werden. Entwicklungstechnisch im motorisierten Bereich angesiedelt und bestens etabliert, ist es im Laufe der Zeit auch in der Fahrrad-Szene angekommen. Durch die großen Belastungen im MTB-Sport ist diese Variante der Achsaufhängung auch hier angekommen – mittlerweile findet sie nicht nur beim Mountainbike seine Verwendung.
- Da eine Steckachse an sich die Achse selbst ist (anders als der Schnellspanner), ist das Gestänge deutlich dicker und somit auch stabiler.
- Am Achsgestänge sitzt auf der einen Seite der Kopf, an welchem ebenso ein Spannhebel für eine werkzeuglose Demontage montiert werden kann.
- An der anderen Seite ist ein Gewinde, welches dann direkt in den Rahmen geschraubt wird.
Ergo: Eine Steckachse benötigt also weniger Bauteile als ein Schnellspanner. Jedoch muss der Rahmen hierfür anders konzipiert sein.
- Die Steckachse stellt, wie gesagt, die eigentliche Achse dar – daher müssen die Gabel und das Ausfallende geschlossen sein.
- Nachdem Sie das Rad in den Rahmen eingelegt haben, schieben Sie die Steckachse durch das Loch und durch das Laufrad, um es schließlich auf der gegenüberliegenden Seite einzuschrauben.
- Ist die Steckachse entsprechend gespannt, ist das Laufrad ganz automatisch direkt in der Spur fixiert; es kann daher nicht mehr rausrutschen.
Pluspunkte Steckachse
Schon allein durch die Funktionsweise der Steckachse gibt es große Vorteile. Speziell bei den MTB-Fahrern stößt durch die Federung und stärkere Bremsmanöver ein klassischer Schnellspanner schnell an seine Grenzen, für andere Fahrrad-Typen jedoch bringt eine Steckachse passende Pluspunkte mit sich:
- Durch die Integration von Scheibenbremsen am Fahrrad ist aufgrund der hohen Griffigkeit auch eine gestiegene Krafteinwirkung auf die Achse entstanden. Steckachsen weisen eine immens höhere Verwindungssteifigkeit auf und sind daher also viel strapazierfähiger als Schnellspanner.
- Wer eine Steckachse an seinem Bike hat, wird künftig nicht mehr ausversehen mal das Laufrad schräg einbauen; es wird beim Spannen nämlich sogleich fixiert.
- Durch die immer korrekte Montage des Laufrades, kann also auch keine Bremse mehr schleifen. Somit wird nicht nur Material, sondern auch der Geldbeutel geschont.
Minuspunkte Steckachse
Im Prinzip gibt es keine wirklichen Nachteile bei Verwendung einer Steckachse, jedoch gilt es einige grundsätzliche Punkte zu beachten. Diese können den Einsatz von Steckachsen durchaus minimieren.
- Es gibt bei der Steckachse unterschiedliche Größenstandards – sowohl bei dem Durchmesser als auch bei der Breite. Der Rahmen muss entsprechend angepasst werden. Das Steckachsen-System zeigt eine eher geringe Kompatibilität auf. Dies bedeutet, wer mehrere „Drahtesel“ mit unterschiedlichen Steckachsmaßen sein Eigen nennt, kann die Laufräder (Hinterrad und Vorderrad) untereinander nicht mal so eben durchtauschen.
- Aufgrund der genannten „Problematik“ mit den unterschiedlichen Größenstandards, präsentiert sich der Ersatzteilkauf als nicht ganz einfach. Teils müssen auch unterschiedliche Gewinde berücksichtigt werden.
- Vom Gewicht her bringt die Steckachse etwas mehr auf die Waage als ein Schnellspanner, dies kann im Rennradbereich ein wichtiger Punkt sein, der abschrecken könnte.
Fazit vom Kurbelix-Team
In manchem Blickwinkel zählt die Steckachse quasi als Weiterentwicklung gegenüber dem Schnellspanner. Wer also nicht wie ein Rennradfahrer jede Sekunde bei einem Radwechsel sparen muss, kann sich über die optimale Laufradarretierung und die größere Belastbarkeit einer Steckachse freuen – dies ist ein großes Plus für das Thema Sicherheit.
Jedoch kann es aufgrund der sehr vielfältigen Radbreiten und auch Steckachsabmessungen zu Einschränkungen im Einsatz des Steckachs-Systems kommen. Speziell das Thema der komplizierteren Ersatzteilbeschaffung ist ein wichtiger Punkt, der berücksichtigt werden muss bei der Steckachse.
Es existieren aber auch unterschiedliche Schnellspanner-Maße; somit ist dies keine echte Veränderung.
Heutzutage gibt es verschiedene Umrüstsysteme mit Adaptern, mit welchen man unterschiedliche Achs- als auch Nabengrößen entsprechend ausgleichen kann. Sogar eine Umrüstung vom Schnellspanner zur Steckachse ist möglich.
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